Die Geschichte von Cadzand ist gekennzeichnet von Überflutungen und Kriegen, von stürmischer See und arbeitsreicher Landwirtschaft und ein Beispiel für den jahrhunderlangen Kampf um küstenahe Besiedlung und Urbarmachung. Cadzand (früher „Cadesant“) zählt zu den ältesten Niederlassungen von Zeeuws Vlaanderen, die auf einer Insel in der Nähe des Meeresarmes „Zwin“ in der Deltmündung der Schelde lag und umgeben war von einem Deich. Im Gebiet des heutigen Cadzand gab es zunächst nur Groden und Priele, die ständig von der Nordsee überflutet wurden.
Cadzands Geschichte: Von Poldern, Prielen und Pionieren
Die Gegend war dünn besiedelt und die Menschen, die hier wohnten – Bauern – werden deshalb als Pioniere des Ackerbaus angesehen. Größtenteils mit blanken Händen haben sie mehr und mehr Polder eingedeicht und so dem Meer Land abgerungen. So bildete sich im Laufe vieler Generationen die Polderlandschaft, in der – überall verteilt – große Bauerngehöfte entstanden. Die Ansiedlung Cadesant wird in schriftlichen Überlieferungen zum ersten Mal im Jahre 1111 erwähnt. Ihr Name ist wahrscheinlich auf das Wort „Cade“ zurückzuführen, was man mit „kleiner Deich“ übersetzen konnte.
Im Laufe der Geschichte tauchte Cadzand immer wieder im Zusammenhang von Deichdurchbrüche und Fluten, Kriegen und Seeschlachten auf. So wie bei der „Schlacht von Cadzand“ im Jahr 1337 im Hundertjährigen Krieg. Bei dieser Schlacht überfielen die Engländer die kleine flämische Insel Cadzand in der Absicht, eine Reaktion der ortsansässigen Garnison zu provozieren. Durch den einfachen Sieg hoffte Edward III. die Moral in England und die seiner Verbündeten auf dem europäischen Festland zu erhöhen. Auch die Ereignisse des achtzigjährigen Krieges gingen nicht spurlos an Cadzand vorüber.
Unter anderem wurden 1584 alle Scheunen und Hauser, die im Laufe der Jahre entstanden waren, geplündert und in Brand gesteckt, Sturmfluten und Überschwemmungen in den folgenden Jahren setzten dem Ort, seinen Bewohnern und seiner Bedeutung weiter zu. Erst nach dem Frieden von Münster im Jahre 1648 wurde die Insel Cadzand wieder die Kornkammer der Region, die sie früher auch gewesen war.
Auch im 19. Jahrhundert prägten der Wechsel von zerstörenden Kriegen und friedlichen Zwischenzeiten die Entwicklung von Cadzand. Nach 1900 wurden Cadzand-Dorf, Cadzand-Hafen und Cadzand-Bad, das sich mit dem Besuch der Sommerfrischler entwickelte zu einer Gemeinde zusammengefasst. Vor dem Zweiten Weltkrieg verliefen in Cadzand sogar Eisenbahngleise bis zum ‚Haventje‘ am Strand. Ursprünglich wurde dieses Netz errichtet, um Zuckerrüben aus den Polderfeldern zu den Zuckerfabriken zu transportieren, da es nun einmal bestand, wurde es dann auch für den Personentransport genutzt. Während der deutschen Besetzung im 2. Weltkrieg wurde die Bahn dann von den Deutschen beschlagnahmt und zum Transport von Baumaterialien für die Bunker an der Küstenlinie und natürlich zum Transport der Menschen, die es verarbeiten mussten, genutzt.
Dank an Leendert Fremouw (1927 – 2010) für die Fotos