Belgisches Bier-Guide
B - wie Bier, Brügge, Brüssel, Belgien
Welches Bier trinken wir denn nun – ein herb-dunkles „Leffe“, ein weiss-weiziges „Witte Hoegaarden“ oder ein fruchtig-süßes „Kriek“? In kaum einem anderen Land ist die Vielfalt an Bieren so ausgeprägt wie in Belgien – 115 Brauereien produzieren zirka 500 verschiedene Sorten Bier. Bier ist für die Belgier nicht nur ein alkoholisches Brau-Getränk, Bier ist auch ein wichtiger Bestandsteil der belgischen Kochkunst. Neben den weltweit führenden niedrig gärigen Bieren wie etwas das Pils, gehen aus der Liebe der Belgier zum Gerstensaft die Obergärigen und vor allem die Spezialbiere wie die Abteibiere und Trappistenbiere oder die fruchtigen Saisonbiere mit raffiniert abgestimmten Bouquets hervor. Wie Champagner werden sogar einige Biere in der Flasche nachgegoren, so das rubinfarbene „Steenbrugge Dubbel Bruin“ und das goldgelbe „Tripel Blond“.
Zu den obergärigen Bieren zählen die bernsteinfarbenen Biere oder „Belge Spéciale“, ebenso die trüben und durstlöschenden Weißbiere. Die obergärigen, meist starken Abteibiere, die das weltweite Renommee der belgischen Brauherren mitbegründen, sind helle, doppelte („double“), dunkle und dreifache („triple“) Abteibiere – je nach Rezept, Gärung und Malzgehalt. Sie gären in der Flasche nach und werden in Lizenzen von weltlichen Brauereien produziert. Typisch – insbesondere für die Wallonie – sind die prickelnden und fruchtigen Saisonbiere, die teilweise noch in Familienhand gebraut werden. Es sind spezielle und regionale Biere, deren Charakteristik durch die Herstellungsweise und die enthaltenen Produkte wie Dinkel, Honig, Sirup oder Senf gekennzeichnet ist. In Brüssel und Umgebung ist das „Lambic“ zuhause, ein Bier aus natürlicher Gärung. Er ist eher bekannt unter seinen „abgetrennten“ Formen, dem Gueuze, dem Faro und dem Kriek. Das Lambic wird durch Zufügen von Obst zu einem fruchtigen und süßen Bier wie etwa dem „Kriek“, das sich durch Kirschen verfeinert, zu einem erfrischenden, fruchtigen Getränk mit einem besonderen Vorzug entwickelt – es schmeckt vor allem den weiblichen Biertrinkern. Besonderen Kultstatus haben die beliebten Trappistenbiere, die Bezeichnung „Trappiste“ ist streng geschützt. Nur die Biere, die in Zisterzienserabteien von den dort lebenden Mönchen zu nicht ausschließlich kommerziellen Zwecken gebraut werden, dürfen diesen Namen tragen. Immerhin – es existieren weltweit nur noch sieben Trappistenklöster, davon sechs in Belgien.